Stress und Schmerz

Das klingt ganz einfach. Jedem leuchtet unmittelbar ein, dass beide Erlebensweisen miteinander zu tun haben. Aber wie genau hängt Schmerz mit Stress zusammen und Stress mit Schmerz?

Früher glaubte man, die Nerven würden quasi wie ein Telefonkabel eine Schmerzursache vom Körper zum Gehirn melden, und Schmerzen würden wie auf einer Einbahnstraße „von unten nach oben“ geleitet.

Viele Betroffene mit chronischen Schmerzen haben die Erfahrung gemacht, als Hypochonder oder als zu empfindlich abgestempelt zu werden, wenn chronische Schmerzen da sind, aber keine eindeutige körperliche Ursache gefunden werden kann, zum Beispiel beim Fibromyalgiesyndrom.

Heute ist neurobiologisch erwiesen, dass Schmerz über ein zentrales Schmerzverarbeitungssystem auch ohne periphere Schädigung entstehen kann. Dafür gibt es einen Namen: die Stress-induzierte Hyperalgesie (SIH). „Hyperalgesie“ bedeutet übrigens eine vermehrte Schmerzwahrnehmung und -empfindlichkeit.

In einem Artikel über posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und SIH steht, dass eine permanente „Hab-Acht-Haltung“ zu Hyperalgesie führen kann. Dies geschieht im Gehirn über neuronale Netzwerke und Funktionskreise, die miteinander verbunden sind. Und – das ist die gute Nachricht: Wenn eine PTBS abnimmt, dann nimmt auch die Schmerzsymptomatik ab (Ärztliche Psychotherapie 3/2016, S. 146, 147 ff.).

Die faszinierenden Regelkreise im Gehirn, die „Stressachsen“ und wie die neurobiologische Wissenschaft diese Zusammenhänge erklären kann, kann ich demnächst genauer beschreiben. Jetzt aber ist Fastnacht, und

ich wünsche Ihnen eine gute Zeit,

mit einem dreifach donnernden

HELAU aus Rheinhessen!

 

Ihre Sabine Ott

 

 

 

 

 

PS: Übrigens führen auch Schlafstörungen zu einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit. Neben Sport und Bewegungstherapie und Psychotherapie ist daher sehr wichtig, einen gestörten Schlaf zu verbessern.

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