Wie deutlich muss ich noch werden? Wenn unser Körper mit uns reden will, wir aber nicht zuhören (können) …
In meinen folgenden Blogbeiträgen soll es darum gehen, wie wir verstehen lernen, was unser Körper uns sagen will.
Vielleicht kennen Sie das Vier-Seiten-Modell des Kommunikationspsychologen Friedemann Schulz von Thun. Er wurde mit dem Buch „Miteinander reden“ bekannt. Viele kennen es auch unter dem Namen „4-Ohren-Modell“. Es geht letztlich um das Entschlüsseln von Nachrichten, die ein Sender möglicherweise ganz anders meint als der Empfänger sie versteht – mit dem Ziel, Missverständnisse zwischen Menschen zu erklären.
Zusammengefasst geht es darum, dass der Sender und der Empfänger ein und dieselbe Nachricht oft ganz unterschiedlich interpretieren.
Der Sender einer Nachricht möchte uns nach dem 4-Seiten-Modell folgendes mitteilen:
- Sachinhalt: Worüber ich informiere
- Selbstoffenbarung: Was ich von mir preisgebe
- Beziehung: Wie wir zueinander stehen und was ich von dir halte
- Appell: Wozu ich dich veranlassen möchte
Der Empfänger der Nachricht hat vier entsprechende „Ohren“:
- Sachohr: Worüber soll ich informiert werden?
- Selbstoffenbarungsohr: Was sagt er mir über sich?
- Beziehungsohr: Wie stehen wir zueinander?
- Appellohr: Wozu will er mich veranlassen?
Sehr bekannt ist das „Appell-Ohr„, was bedeutet, dass wir als Empfänger von Nachrichten schnell und gerne einen Appell heraushören, dabei aber zu wenig auf die Beziehungs- und Selbstoffenbarungsebene hören.
Eben dieses Modell von F. Schulz von Thun möchte ich daher neu auf die Psychosomatik anwenden (das heißt, dieses Kommunikationsmodell ist bisher meines Wissens nicht auf den Umgang mit unserem Körper übertragen worden – vielleicht sollte ich es patentieren lassen ?):
Stellen wir uns vor, der Sender ist unser Körper und der Empfänger ist unser Gehirn bzw. unser bewusstes Ich.
Ein Beispiel: Unser Körper sendet Schmerzen. Was teilt er uns damit möglicherweise alles mit:
- Sachinhalt: Es besteht ein starker Bewegungsschmerz in der rechten Schulter.
- Selbstoffenbarung: Ich musste so viel tragen in letzter Zeit…
- Beziehung: Du hast lange nicht gemerkt, wie schlecht es mir geht.
- Appell: Schone mich!
Ich behaupte nun, dass wir auch gegenüber unserem Körper schnell mit dem Appell-Ohr zuhören, aber die Beziehungs- und Selbstoffenbarungsebenen zu kurz kommen und es deshalb zu „Empfangsfehlern“ (s. S. 63 im Buch „Miteinander reden“, Ausgabe 1998) in der Kommunikation kommt.
Dazu mehr im nächsten Blogbeitrag. Bis dahin wünsche ich Ihnen gute und immer besser werdende Kommunikation mit Ihrem Körper,
Ihre Sabine Ott
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